Warum ist Streamen von Missionen immernoch verpönt?

  • Also zu Arma 2 Zeiten war es noch so, dass Livestreams von Missionen ein allgemein nicht zugelassenes Mittel zur zur Schaustellung von Missionen ist. Heute hat sich das größtenteils gewandelt und Streaming ist auch in Arma angekommen. Leider gibt es nach wie vor einzelne Leute, die in einer großen Coop nicht gestreamt werden wollen. Ich finde es sehr Schade, denn wenn 6 Leute eine Mission gerne aus verschiedenen Sichten streamen wollen, und bei einer COOP 60 eine Person nicht gestreamt werden will, kann ich als Veranstalter natürlich das Streaming nicht zulassen.


    Nun wollte ich mal in die Runde fragen, wie das die Community sieht und was für Gründe dafür oder dagegen sprechen.


    Mit freundlichen Grüßen


    LiquidBlaze

  • Ein oft genannter Grund ist es, dass während einer Mission auch teilweise privates besprochen wird, welches nicht mit einer unbekannten Anzahl an Personen geteilt werden soll.


    Ich denke aber, dass man auch unterscheiden sollte, in Missionen, bei denen das Streamen bei der Anmeldung schon bekannt ist und solche, wo ganz spontan einer Streamen will. (Letzteres finde ich auch keine schöne Art)
    Zumindest habe ich es zum Glück noch nicht erlebt, dass jemand ohne zu fragen/trotz Absage streamt. In so fern scheinen zumindest die Entscheidungen respektiert zu werden.

  • Ich schreibe hier meinen Standpunkt nur Zu MilSIm/Taktischen Missionen:


    Zum ersten mal bringt so ein Stream natürlich sehr viel Werbung für den/die mitspielenden Clan/s. Und da viele Clans gerne wachsen wollen erlauben sie das Streamen.

    Ein oft genannter Grund ist es, dass während einer Mission auch teilweise privates besprochen wird, welches nicht mit einer unbekannten Anzahl an Personen geteilt werden soll.

    Und sowas hat, wenn ich mal ehrlich bin, in einer Taktischen Mission überhaupt nichts zu suchen.

  • Verpönt würde ich nicht sagen. Die Frage ist nur ob sich der "Aufwand" lohnt. Das sage ich dir als jemand der selbst ArmA 3 dann und wann streamed und der auch aktiv andere Spiele gestreamed hat bevor es so Sachen wie "Twitch" überhaupt gegeben hat.


    Streaming normaler Missionen ist für normale Zuschauer nicht attraktiv. Dafür ist gerade bei COOP einfach zu wenig Spannung und Action für den durchschnittlichen Zuschauer. Ich habe mir auch persönlich noch nie komplette Streams oder Videos aus ArmA 3 angeguckt die länger als 30-40 Minuten gehen. Als Zuschauer ist es nicht interessant eine Mission anzugucken die 3 Stunden geht und bei der davon dann locker 2/3 aus latschen, fahren oder im Busch hocken bestehen. Die Spannung die man da als Spieler (vielleicht) erlebt, überträgt sich da einfach nicht auf die Zuschauer.


    Entsprechend bleiben als Zielgruppe nur ArmA 3 Spieler übrig die ähnlich spielen. Da stellt sich mir dann die Frage warum ich mir etwas angucken sollte, was ich 2-3 mal die Woche selber mache. Ausnahmen sind da eigentlich nur Events wie Joint Ops, oder so Dinge wie Coopetition usw.


    Was den Aufwand angeht, so muss man zunächst einmal eine technische Basis haben die läuft und dann muss man den Stream auch noch vernünftig ankündigen/bewerben. Lohnt sich das für wenige Zuschauer? Gestern habe ich recht spontan gestreamed und ehrlich gesagt war die Mission selbst auch eher schwach.


    • Der Stream lief knapp 2 Stunden.
    • Im Durchschnitt waren im ganzen Stream 2-3 Zuschauer aktiv.
    • Der Peak was Zuschauer anging waren 8 Zuschauer.
    • Der durchschnittliche Zuschauer hat den Stream 11 Minuten lang geguckt.
    • Von den 8 Zuschauern, waren zwei Zuschauer 3CB Mitglieder die aktuell im Urlaub sind.


    Das mal als kurzes Beispiel aus der Praxis. Recht ähnlich sieht das auch bei "normalen" Youtube Videos aus. Alles was nicht Content von einem Event, Tutorial oder Mod ist, wird im Durchschnitt nah 5-8 Minuten abgeschaltet. Entsprechend probieren wir grundsätzlich auch kürzere Videos zu machen. Man möchte ja auch das die eigenen Videos geguckt werden. Die Umstellung auf kürzere Videos hat nach 6 Monaten ca. 600% mehr Zuschauer gebracht bei uns. Dazu kommt noch das die Leute die Videos auch wirklich komplett geguckt haben.



    Was die sozialen Aspekte angeht, so wird ein Stream immer klar angekündigt. Das findet zunächst einmal im Forum statt, in dem entsprechendem Thread für Mediamaterial für eine Operation. Ansonsten wird das dann auch vor dem Start der Mission auch noch mal erwähnt. Alle sind informiert und gut ist. Falls dann jemand etwas "dummes" sagen sollte (kann mich nicht erinnern das sowas mal bei uns passiert ist) dann ist das halt der Fehler der entsprechenden Person.


    Ich kann auch verstehen das viele Clans und Communities sich auch einfach nicht die Blöße geben möchten. Gestern fing unsere Mission erstmal mit einem Scriptfehler an. Ich glaube so etwas hatten wir seit locker einem Jahr nicht mehr. Das Problem musste dann gefunden und gefixed werden. Das hat dann 20 Minuten gedauert. Ist natürlich der klassische Vorführeffekt, dass so etwas natürlich passiert wenn man mal streamed. Wir sind bei so etwas aber recht entspannt und das gilt auch für spielerische Fehle. Ich kann verstehen das manche Clans dieses Risiko nicht eingehen möchten. Bei uns ist der Konsens aber so das wir es auch nicht für sinnvoll erachten ein falsches Bild zu malen. So ein Bild fliegt spätestens dann auf wenn Leute in den Clan kommen und dann merken das es ja nicht so ist wie in Videos oder Streams.


    Von daher verwursten wird auch lieber persönliche Patzer in Videos. Ist oft sowieso auch interessanter und lustiger. :)


  • Es sprechen drei -zusammengefasste- Argumente dagegen:


    1. Wenn gegen menschliche Gegner angetreten wird, wäre ein (nicht wenigstens zeitversetzter) Stream der eigenen Teile das glatte Gegenteil von Tarnen und Täuschen und Schleiern. Sarkastisch ausgedrückt: Dann könnte man seine eigene Lage und eigene Absicht dem Feind auch gleich nach hergestellter Funkverbindung mitteilen.


    2. Viele geben vor, dass Privates auch privat bleiben soll. So, wie ich es bisher immer gesehen habe, ist das das am meisten vorgetragene Argument. Tatsächlich aber kann ich mich nicht an eine Mission in den letzten Jahren erinnern, bei der mich mein Nebenmann mit irgendwelchen realen und nicht-gespielten privaten Dingen zugequatscht hat.


    3. Ich behaupte deshalb, dass das vordringlichste und nur selten ausgesprochene Argument für die meisten ist, dass man bestimmte Dinge einfach nicht zeigen will, weil man genau weiß, welche Wirkung es in der Öffentlichkeit hätte. Das fängt von rülpsenden Kollegen im Ladebildschirm an, und geht über Beschwerden während der Mission über die eigenen Kräfte à la "Och nö, was macht der denn da schon wieder?!" bis hin zu, sagen wir "offenen Aussprachen" während der Nachbesprechung.

  • 1. Lässt sich durch eingefügte delays regeln. Da gibt es dann auch keine taktischen Vorteile oder "stream sniping". Grundsätzlich streamen wir aber keine TvT's. Wenn ein Spieler (ob von uns oder nicht) dagegen ist, dann streamen wir das auch nicht. Meistens ist immer einer dagegen. :)


    Vor und Nachbesprechungen streamen wir sowieso nicht. Hauptsächlich weil es einfach langweilig ist und sich das so ziemlich niemand anhört.

  • Slant ich weiß, und deshalb war auch bloß die Frage nach dem Warum oder Darum. Weil ich mal gerne wissen möchte, wie andere zu dem Thema stehen. Es wird zukünftig, zumindest bei einigen unserer sogenannten Themen-Events eine Streamankündigung geben.

  • Kann mich anschließen; ich erinnere mich auch an mehrere Gründe, die mal gegen Streams sprachen. Ob diese heute noch valide sind, sei zu prüfen.


    Ähnlich wie oben:


    1. Haftung/Rufschädigung
    Leider war (oder ist?) es oft so, dass Gespräche durch den richtigen Auslöser ganz schnell in ungewünschte Ecken abdriften.
    Jeder kennt diese Sprüche, die witzig sein sollen, in ihrem Kern aber bitterbösen Rassismus enthalten.
    So mancher Macher von Communities wollte/will nicht für das Verhalten von einzelnen Spieler verantwortlich gemacht werden/haften.


    2. Werbeeffekt
    Die meisten frühen YouTube-Videos dienten dem hohen Ziel, natürlich durch Zusammenschneiden, Werbung für die eigenen Truppe zu erzielen.
    Knackig, kompakt, spaßig, oder mit Highlight und das alles relativ regelmäßig.
    Dabei wurde natürlich darauf geachtet, dass die Gemeinde im besten Licht dasteht.
    Bei einem Stream hat der User 'alles', vom Anmarsch über Langeweile bis zum 35-sekündigen Feuergefecht mit Ableben des Streamers^^
    Schließe mich hier also auch den Ausführungen von MeFirst und dem Punkt 3 von 'Anubiswaechter' an.


    3. Monetarisierung/Haftung
    Viele (kenne keine Zahlen) Streamer verdienen (gutes) Geld - es ließe sich also prüfen, ob einem Spieler im Zweifel nicht eine Provision zustünde.
    Darüber hinaus stellt sich dem Streamer noch die Frage, ob er seine Inhalte einem berechtigten Publikum zeigt. Immerhin ist ArmA Alterseingeschränkt.
    So manche inhaltliche Darstellung in ArmA hat nix mit der Menschenrechtskonvention gemein.


    Vice versa: vielleicht lässt sich ein Stream mit der richtigen Orga auch für Monetarisierung clever einsetzen?


    4. TvT/PvP
    Kann man heute offenbar technisch lösen (wie ich oben lese), aber hier ist das Aufklären über den Stream zu erwähnen.


    5. Persönliches
    'Privates' muss sich nicht darauf beziehen, dass einer von seinen Kindern redet.
    Aber leider wird es im TS immer mal wieder zur Reibungen zwischen den unterschiedlichsten Spielertypen kommen.
    Und so konnte man in manchem Stream schön sehen, wie Einzelne die Messer hinter anderen Rücken wetzten...
    Sehr unschön, gab schon viel böses Blut deshalb.



    Kein Anspruch auf Vollständigkeit

  • Ein Problem, das gerne vergessen wird, ist, dass ein Stream die Upstream-Verbindung des streamenden Clients reduziert. Das erhöht den Ping. Ist der Ping eines Clients höher, hat der Server mehr zu tun. Hat der Server mehr zu tun, kann es sein, dass sich die Clientperformance aller Clients reduziert - von der Leistung des Servers ganz abgesehen. Man merkt das beispielsweise, wenn ein Client einen deutlich höheren Ping in einer Mission hat (weil er gerade etwas hoch- bzw. herunterlädt, oder seine Internetverbindung aus welchem Grund auch immer reduzierte Leistung hat) - das gibt Synchronisationsprobleme für fast alle weiteren Clients und reduziert die Server-FPS.


    Bei kleineren Missionen ist das in der Regel kein allzugroßes Problem. Für 20 Spieler platziert man in der Regel keine 200 KI-Einheiten und der Kommunikationsaufwand zwischen Server und Client ist nicht allzuhoch.


    Bei allem, was darüberhinaus geht, stellt Streaming ein schlichtes Risiko für die Spielperformance dar. Ich kann nicht überprüfen, auf welchen Kartoffeln oder über welche Holzleitung ein Spieler streamt, also ist es mir lieber, wenn generell nicht gestreamt wird - das lohnt nämlich den Aufwand nicht.

  • Naja wenn man nicht gerade alles was seine Internetverbindung hergibt hochlädt durch den Stream macht das kaum Unterschied. Ich streame selber fast am Limit meiner Uploadgeschwindigkeit und habe dann nen Ping der vielleicht 5 ms höher ist als er normal ist (ohne Stream). Aber ganz klar nicht jeder hat generell gute Ping Zeiten.

  • Ein Problem, das gerne vergessen wird, ist, dass ein Stream die Upstream-Verbindung des streamenden Clients reduziert. Das erhöht den Ping. Ist der Ping eines Clients höher, hat der Server mehr zu tun. Hat der Server mehr zu tun, kann es sein, dass sich die Clientperformance aller Clients reduziert - von der Leistung des Servers ganz abgesehen. Man merkt das beispielsweise, wenn ein Client einen deutlich höheren Ping in einer Mission hat (weil er gerade etwas hoch- bzw. herunterlädt, oder seine Internetverbindung aus welchem Grund auch immer reduzierte Leistung hat) - das gibt Synchronisationsprobleme für fast alle weiteren Clients und reduziert die Server-FPS.


    Bei kleineren Missionen ist das in der Regel kein allzugroßes Problem. Für 20 Spieler platziert man in der Regel keine 200 KI-Einheiten und der Kommunikationsaufwand zwischen Server und Client ist nicht allzuhoch.


    Bei allem, was darüberhinaus geht, stellt Streaming ein schlichtes Risiko für die Spielperformance dar. Ich kann nicht überprüfen, auf welchen Kartoffeln oder über welche Holzleitung ein Spieler streamt, also ist es mir lieber, wenn generell nicht gestreamt wird - das lohnt nämlich den Aufwand nicht.

    Dein Szenario kommt eigentlich nur dann zum Zug, wenn die Bandbreite komplett ausgelastet ist. Ansonsten stimmt das mit dem Ping nur bedingt.


    Wer das selbst mal ausprobieren möchte, kann gerne mal bei Youtube ein Video hochladen. DAS ist eine komplette Ausnutzung der Bandbreite. Versucht damit mal AW zu laden. Kein Vergleich zu einem Twitch stream, selbst wenn man net die Leistung hat. Je nach Software werden nämlich schneller Frames gedroppt als man "Halp!" sagen kann. Und das weit vor einer permanenten Komplettnutzung der Bandbreite.

  • Mal kurz 1-2 Kommentare.


    1- Monetarisierung bezieht sich auf den Kanal. Was Leute in deinem Stream sagen ist in der Hinsicht grundsätzlich egal. Bei 99,99% der ArmA 3 Channels gibt es eh kein Geld, oder kein nennenswertes Geld. Hätte ich den 3CB Channel monetarisiert, so wären da 10-15€ in 2016 bei rum gekommen. Monetarisierung ist bei YT aber auch sehr schnell mal weg. Wenn da gewisse Algorithmen greifen dann kannst du auch kein Geld damit verdienen. Spieler im Stream haben da keinerlei Ansprüche darauf. Du läufst nur die Gefahr das "dein" Content als nicht werbefähig eingestellt wird.


    2. Wenn Leute zu private Details von sich geben, oder sich verbal kloppen, dann ist das kein Problem des Streamings. Das sind private und persönliche Probleme. Innerhalb einer Mission habe ich persönlich auch keine Lust mir die Eheprobleme von Member X anzuhören. Wenn diese Person das trotzdem kommuniziert, dann ist das die Entscheidung der entsprechenden Person.


    Stupid is as stupid does

  • Bei den OPT TvT wird man schon von der Anmeldung an aufgeklärt, dass mitgeschnitten und evtl gestreamt wird.
    Wer sich anmeldet stimmt dem zu, wer nicht einverstanden ist, darf gerne wieder gehen, ganz einfach.
    Da muss nicht vor jeder Schlacht noch nachgefragt werden. Action gäbe es auch genug.


    Leider haben wir aktuell niemand der streamen will, nur Videomitschnitte. Besonders toll wär ein Zeus beobachter, der Zeitversetzt streamt (ca halbe stunde) und die Aufnahme zum später anschauen hochlädt. Spielen halt alle lieber mit als im Zeus zu beobachten.
    Ich würds ja gelegentlich machen, aber mein Upstream gibt nur 3mbit her, das ist ne qualität, wo ich es auch gleich sein lassen kann... bei 8 mbit und höher wirds interessant. Was übrigens den meisten auf twitch durch agb verwehrt ist. Youtube bietet heutzutage den besseren Service für streaming und stream anschauen (man kann z.b. auch auf nem nicht premium kanal als zuseher die qualität einstellen)

    Schau gern mal bei uns vorbei: Zum mitspielen im Forum anmelden und Hallo sagen.
    Aber sei gewarnt, wir spielen hart und unfair.
    www.opt4.net

  • <Offtopic>

    Leider haben wir aktuell niemand der streamen will, nur Videomitschnitte. Besonders toll wär ein Zeus beobachter, der Zeitversetzt streamt (ca halbe stunde) und die Aufnahme zum später anschauen hochlädt.


    (...) bei 8 mbit und höher wirds interessant.

    Ich hab 20 Mbit hoch. Schreib mir mal ne PN.
    </Offtopic>


    <Ontopic>
    Ob streamen verpönt ist, weiß ich gar nicht. Ich find's persönlich halt schon gut, wenn man (lange genug) vorher darüber infomiert wird. Wenn dann kurz vor knapp gefragt wird und sich jemand sagt "nö" muss man das eben akzeptieren.


    Ich kenne da eher ähnliche Probleme wie CertainDeath. Ich hab ne dicke Leitung, aber meistens möchte ich ja auch lieber mitspielen und mich darauf konzentrieren. Jemand anderen zu finden, der einerseits die technischen Voraussetzungen hat und andererseits aus dessen Sicht es für potentielle Zuschauer auch interessant ist.